Ackerwildkräuter

Im Rahmen des Projekts „Wild und kultiviert“ richtet sich eines der Hauptaugenmerke auf die Wiederetablierung seltener und gefährdeter Ackerwildkräuter.

In vielen Regionen Europas ist das Vorkommen von Ackerwildkräutern, wie zum Beispiel der Kornblume (Cyanus segetum), des Bunten Hohlzahns (Galeopsis speciosa), der Sonnwendwolfsmilch (Euphorbia helioscopia) und des Acker Krummhalses (Anchusa arvensis) massiv rückläufig. Einige Arten, wie der Gefurchte Feldsalat (Valerianella rimosa) und der Echte Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris) stehen in Bayern sogar auf der Roten Liste (Status 3 = gefährdet).
Hauptverantwortlich für den Rückgang sind Faktoren wie Herbizideinsatz und intensive Stickstoffdüngung, aber auch die Wirtschaftsweise der Äcker ist maßgeblich daran beteiligt. Ökologisch bewirtschaftete Ackerflächen weisen, im Vergleich zu konventionellen Feldern, das Vielfache an Pflanzenarten vor. Allerdings tu sie das nur dann, wenn auch die mechanische „Beikrautregulierung“ mäßig stark betrieben wird. 
Dennoch fehlen auf vielen ökologisch bewirtschafteten Feldern die standorttypischen Ackerwildkräuter. Eine Erklärung dafür ist, dass viele Flächen erst in den 90er Jahren auf ökologischen Landbau umgestellt wurden. Durch die langjährige konventionelle Vornutzung wurden die Bestände seltener und gefährdeter Ackerwildkrautarten stark reduziert.
 
Warum Ackerwildkräuter wieder ansiedeln?
 
Auf Flächen, auf denen die Ackerbegleitflora noch intakt ist, finden verschiedene Wildbestäuber und geschützte Tierarten ihren Lebensraum.
Die Samen von Ackerwildkräutern bieten eine wichtige Nahrungsquelle für Feldvogelarten wie das Rebhuhn oder die Wachtel und bieten zudem eine wichtige Pollen und Nektarquelle für zahlreiche Wildbienen und Schmetterlingsarten. Die Förderung dieser Insektenarten ist für die Bestäubung von Kulturpflanzen, wie Leguminosen, Beerensträucher und Obstbäume besonders wichtig und ein erhöhtes Vorkommen dieser Arten ist ein Indikator für den Gesundheitszustand unserer Landschaften.
Viele der selten gewordenen Ackerwildkräuter sind außerdem attraktive Blütenpflanzen und werten mit ihren Farben unsere Landschaften auf.
Durch gezielte Ansiedlung selten gewordener Wildkräuter mit nachhaltigen Wirtschaftsformen kann dem zunehmenden Rückgang der Pflanzen- und Tiervielfalt auf Äckern entgegengewirkt werden.
 
Wo werden Ackerwildkräuter wieder angesiedelt?
 
Für die Ansiedlung von Ackerwildsaatgut bieten sich besonders Randbereiche von Feldern, Wegrändern, Raine oder Heckenränder an. Flächen, die eher nährstoffarm und ohne Staunässe sind eigenen sich besonders gut für eine Wiederansiedlung.
Gerade in der Umgebung von Vertragsnaturschutzäckern sind Flächen äußerst wertvoll, da sie durch die Aufwertung mit Ackerwildsaatgut einen wesentlichen Beitrag zur Vernetzung von Biotopen beitragen können.