Sie stehen hier mit herrlichem Blick auf den Zentralbereich des Hochmoores Saumoos. Ein Hochmoor ist ein ganz besonderer Lebensraum: Er wird nur noch aus Niederschlägen und durch aus der Luft eingetragene Mineralsalze versorgt. Daher herrscht eine extreme Nährstoffarmut, die gemeinsam mit einem niedrigen pH-Wert und permanenter Wassersättigung im Laufe der Evolution eine hochspezialisierte einzigartige Pflanzen- und Tierwelt mit einer Vielzahl gefährdeter Arten hervorgebracht hat. Diese Hungerkünstler haben spezielle Anpassungen und Strategien entwickelt, um überleben zu können.
Eine solche Anpassung an das karge Leben stellen fleischfressende Pflanzen dar: Sie fangen Insekten, verdauen sie und können so zusätzlich Stickstoff und Mineralsalze aufnehmen. Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) hat auf seinen rundlichen Blättern rötliche Drüsen. Diese sondern eine klebrige Flüssigkeit ab, die beispielsweise Ameisen anziehen. Sie bleiben an den klebrigen Drüsen hängen und lösen beim Sonnentau einen Bewegungsreiz aus. Die klebrigen, fingerartigen Ausstülpungen mit Drüsen neigen sich über die Beute und rollen mit den Blatträndern das Insekt ein. Ein Verdauungssaft, der dem Magensaft von Tieren ähnlich ist, löst die pflanzenverwertbaren Stoffe aus dem Insekt heraus.
Sehen Sie genau hin und lassen Sie sich begeistern von der kleinen und großen Welt im Ökosystem Hochmoor!