Wildbestäuber

Das „ Bienensterben “ ist seit mehreren Jahren Thema in den Medien, der Gesellschaft und Politik. Das öffentliche Interesse gilt in erster Linie der Honigbiene. Aber auch unsere heimischen Wildbienenarten, insbesondere die 68 europäischen Humme larten, sind zunehmend gefährdet. Jede vierte Art ist vom Aussterben bedroht. Im Rahmen des Inter reg-Projektes sollen wirksame Ma ßnahmen für Wildbestäuber umgesetzt werden.
Die Gründe für den Rückgang der Wildbestäuber sind vielfältig und reichen von Klimaveränderungen, der Veränderung und dem Verlust des Lebensraumes in unserer meist intensiv genutzten Kulturlandschaft und dem damit verbundenen Rückgang des Nektar- und Poll enangebots bis zu Folgewirkungen des hohen Pestizideinsatzes und der steigenden Empfindlichkeit gegenüber Krankheiten und Parasiten.

Besonders drastisch ist der Rückgang der sogenannten Wildbestäuber. Darunter fallen neben Schmetterlingen, Käfern und Fliegen insbesondere die Wildbienen, von denen es in Öst erreich ca. 690 verschiedene Arten gibt. Auch Hummeln zählen zu den Wildbienen und leben in einjährigen Staaten. Was die Bestäubungsleistung angeht sind Wildbienen unschlagbar und dami t äußerst wertvoll für die landwirtschaftliche Produktion und die Biodiversitä t. Manche Arten sind bereits bei +4 °C aktiv und erfüllen die Bestäuberleistung auch bei kühler Witterung, wenn es für die Honigbiene noch zu kalt ist. V.a. inneralpine Hummelarten sind spezialisiert auf bestimm te Pflanzen. Sie sind daher wichtig für die Arterhaltung, aber gleichzeitig auch anfällig für Veränderungen ihrer Umwelt.
 

Anpassung an den Klimawandel

In den gemäßigten Breiten tragen Wildbestäuber rund 80% der Bestäubungsleistung von Blü tenpflanzen. Sie sichern damit die genetische Vielfalt der Blütenflora und ermögli chen erst damit die Anpassung an geänderte Umweltbedingungen.
 

Regionale Vielfalt säen

Wildbienen benötigen geeignete Lebensraumstrukturen und ein gutes und vielfä ltiges Nahrungsangebot während der gesamten Vegetationsperiode, vom zeitigen Frühjahr bis zum Spä therbst. Die Erhaltung von Magerwiesen, artenreichen Blumenwiesen, trockenen Böschungen und Rainen hat für den Wildbienenschutz oberste Priorität.

Im Rahmen des Interreg Projektes "Wild und kultiviert. Regionale Vielfalt säen." werden in den drei Regionen Mitterpinzgau, Biosphärenpark Lungau und in der Biosphärenregion Berch tesgadener Land blüten- und kleinstrukturreiche Kulturlandschaften gezielt gefördert. Die Produktion von regionalem Wiesensaatgut und Saatgut von Ackerbegleitarten wird v.a. an den Artansprüchen der heimischen Wildbienenarten ausgerichtet. Ziel des Projektes ist die Schaffung eines möglichst hohen Blütenangebotes und Angebotes an Kleinstrukturen in- und außerhalb von Schutzgebieten. Durch Kleinmaßnahmen, wie die Anlage von Wiesen- und Ackerrandstreifen, sollen auch in der intensiver genutzten Agrarlandschaft die Lebensraumbedingungen für die Wildbestäuber verbessert werden.
 

Kampagne "Wilde Ecken" & "Biosphärenpark blüht auf!"

Ein kleines „ wildes Eck “ im Garten mit Wildblumen und Ackerbegleitpflanzen aus regionalem Saatgut , blühenden Sträuchern, unterschiedlichen Strukturen und Versteckmöglichkeiten, wie Stein haufen oder Trockensteinmauern macht den Hausgarten zum Paradies für Wildbienen. Besonders wichtig ist ein kontinuierliches Nektar- und Pollenangebot, verteilt über das gesamte Gartenjahr, egal ob in der freien Landschaft oder im Hausgarten.

Wildbienenarten leben auch in Siedlungsräumen, wenn sie geeignete Lebensbedingungen v orfinden. Nützlingshotels reichen dafür nicht aus. Artenreiche, bunte Blumenwiesen sind auch im Siedlungsraum entscheidender Faktor für Wildbienen. Öffentliche und private Grünflächen sowie Gärten bieten eine breite Möglichkeit, um Blumenwiesen aus regionalem Wiesensaatgut anzulegen.

Weitere Informationen:
http://www.wildbienen.info
http://www.wildbee.ch/bestaeuber
http://www.iucn.org
http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/redlist/bees/status.htm